Zahnersatz – heißt die Lösung wirklich Zahnkredit?
Wie würden Sie entscheiden, Zahnkredit, Zahnzusatzversicherung oder günstiger Zahnersatz aus dem Labor?
Zahnersatz ist heute keine Frage des Alters, sondern eher eine des Geldbeutels. Befragungen aus dem Jahr 2014 zum Thema Zahnersatz ergaben, dass nur etwa 23 Prozent der Patienten für ihre Kronen, Brücken oder Prothesen eine Rechnung unter 500 EUR erhalten haben. Für die Mehrheit fielen die Ausgaben für die letzte Behandlung weitaus höher aus: Sie legten bis zu 1.000 EUR (bei 41 Prozent) oder mehr als 5.000 EUR (etwa ein Fünftel) für Zahnersatz auf den Tisch. Bereits bei jungen Menschen kann die Notwendigkeit bestehen, eine bestehende Zahnlücke zu schließen oder einen schadhaften Zahn im Frontbereich fachgerecht und dauerhaft zu versorgen. Immer mehr Kassenpatienten machen sich deshalb zu Recht im Vorfeld Gedanken über die Möglichkeiten einer Finanzierung. Lohnt es, für Zahnersatz zu sparen, einen Kredit aufzunehmen oder eine geeignete Zahnzusatzversicherung abzuschließen?
Versorgung mit Zahnersatz: Kosten und Behandlungszahlen steigen
Die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen mussten für die Finanzierung von Zahnersatz in einem Zeitraum von vier Jahren, zwischen 2008 und 2012, fast 15 Prozent mehr ausgeben. Dies entspricht einer jährlichen Summe von über 5 Milliarden EUR. Gleichzeitig beweisen Statistiken, dass für immer mehr Deutsche Zuzahlungen der Krankenkassen nicht mehr ausreichend sind, um den Zahnersatz zu finanzieren.
Üblicherweise führt der erste Weg zum Zahnarzt, der die Diagnose stellt und einen sogenannten Heil- und Kostenplan verfasst. Dieser wird bei der zuständigen Krankenversicherung eingereicht. Sie teilt dem Patienten mit, welchen Anteil der Kosten sie übernimmt. Dieser hängt von verschiedenen Faktoren ab und beträgt in der Regel nicht mehr als 65 Prozent, wenn ein ausgefülltes Bonusheft vorliegt. Bei bestehenden Lücken im Bonusheft oder einer Behandlung, die über die Regelversorgung hinausgeht, muss der Patient einen deutlich höheren Anteil der Kosten tragen.
In der heutigen Zeit werden bei mehr als der Hälfte der Patienten Zahnkronen und Brücken eingesetzt. Die Gesamtkosten einer solchen Behandlung setzen sich neben den Materialkosten aus den Zahnarzt- und den Laborkosten zusammen. Der Eigenanteil übersteigt je nach der Versorgungsart dabei recht schnell die 500 EUR-Grenze. So wundert es wenig, wenn mehr als 50 Prozent der Befragten auf die Frage, wie sie den Zahnersatz finanziert haben, antworten, dass sie darauf verzichteten, weil kein Geld zur Verfügung stand und kein Zahnkredit aufgenommen werden sollte!
Denn mal ehrlich: Wer denkt schon daran, auf Zahnersatz zu sparen?
Weitere Antworten auf dieselbe Frage waren Zahnkredite, eine Zahnzusatzversicherung, Ratenzahlung beim Zahnersatz oder private Geldanleihe. Am zweithäufigsten wurde die Nutzung der Zusatzversicherung genannt, hingegen nur 7 Prozent konnten wegen des Bonusheftes am Eigenanteil sparen.
Nehmen Sie Einfluss auf die Zahnarzt-Rechnung!
Bereits das Bonusheft kann je nach Behandlung und Tarif ein Plus von mehreren hundert Euro bedeuten. Der Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkassen steigt von 50 auf 65 Prozent, sobald das Bonusheft vollständig ist und keine Vorsorgetermine verpasst wurden.
Der Zahnarzt ist verpflichtet, umfassend über verschiedene Angebote zu informieren. Manchmal hilft auch eine Zweitmeinung weiter. Angesichts des hohen Anteils von Material- und Laborkosten lohnt es, sich bei verschiedenen Anbietern Angebote einzuholen. Nicht selten kommen Labore im Ausland in Frage, wobei auch hier die Kosten nicht helfen wirklich Geld zu sparen, weiß Padento, ein Vermittler für Zahnlabore, zu erläutern. Krankenkassen dürfen ihre Versicherten bei der Suche nach preiswerten Alternativen auch hier unterstützen.
Man muss jedoch bedenken, dass bei einer Behandlung im Ausland Zusatzkosten, beispielsweise für die Anreise und Unterkunft, anfallen. Außerdem können Verständigungsprobleme auftreten oder Nachbehandlungen notwendig werden. Sind tatsächlich Nachbehandlungen notwendig, fallen erneut Reisekosten an, die die Kasse nicht übernimmt. Daher sind diese Kosten vorab zu kalkulieren.
Etwa 80 Prozent sehen mit Sorge und Skepsis in die Zukunft, wenn es um die Gesundheitsversorgung geht. Immer mehr, auch jüngere Menschen, denken darüber nach, vorsorglich eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Es gibt zahlreiche Angebote, die regelmäßig von unabhängigen Institutionen getestet werden. Mit Hilfe eines Vergleichsrechners wie zum Beispiel versicherung-vergleiche.de können Sie in wenigen Schritten die Zahnzusatzversicherung finden, die optimal auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Die Württembergische Versicherung hat beispielsweise einen Zahn-Tarif im Programm, der zu den leistungsfähigsten gehört. Mit ihm lässt sich viel Geld bei einer anstehenden Versorgung mit Zahnersatz sparen.
Zahnkredit vs. Zahn-Tarif – Diese Optionen haben Sie
Generell kommen verschiedene Optionen zur Kostenbegleichung des Eigenanteils bei Zahnersatz in Betracht. Natürlich lässt sich für den Zahnersatz sparen, wenn man diszipliniert genug ist, weiß, wie viel man zurücklegen muss und keine unvorhergesehenen Extra-Ausgaben dazu kommen.
Bei einem Zahnkredit lassen sich die Kosten über mehrere Jahre verteilen. Diese Praxis vermittelt den Eindruck, als sei sie vergleichbar mit den monatlichen Kosten für eine Zahnzusatzversicherung. Aber dieser Eindruck trügt! Scheuen Sie nicht den präzisen Vergleich der tatsächlichen Kosten, Rückzahlungsbedingungen sowie weiteren Konditionen!
Üblicherweise sollte als Kreditrahmen die höchstmögliche Erstattungsleistung der Zahnzusatzversicherung gewählt werden. Natürlich ist gleichzeitig die höchstmögliche Kostenübernahme ohne Bonusheft erstrebenswert.
Als Leistungsriese mit sehr guter Bewertung im Finanztest 11/16 käme die Württembergische Zahn-Premium-Plus (ZE90+ZBE) Zahnversicherung in die engere Auswahl. Die Beiträge sind altersabhängig und ändern sich, wenn der Kunde in eine nächsthöhere Beitragsgruppe kommt.
Eine 40-jährige Person ohne Zahnlücken würde beispielsweise den kompletten Leistungsumfang für monatlich 34,37 EUR erhalten. Pro Jahr entsteht dadurch ein Betrag von insgesamt 412,44 EUR, in zehn Jahren 4.124,40 EUR. Selbst wenn ein entsprechender Zahnkredit auf den gleichen Rückzahlungszeitraum und entsprechende Raten ausgelegt ist, fallen zusätzliche Kosten durch Zinsen an. Außerdem steht die Kreditsumme nur einmalig, nämlich beim Erstbedarf, zur Verfügung.
Eine weitere Problematik stellen Kredite (auch Zahnkredite) insofern dar, weil sie blockiert werden können oder erst gar nicht durch einen negativen Schufa-Eintrag gewährt werden.
Eine Zahnzusatzversicherung hingegen kann in dem Zeitraum von beispielsweise zehn Jahren mehrmals genutzt werden. Die Württembergische beispielsweise übernimmt in den ersten 48 Monaten 90 Prozent von 4.000 EUR pro Jahr. Dieser Anteil lässt sich auf 95 Prozent erhöhen, wenn Dentallabore genutzt werden, die mit der Württembergischen kooperieren. Damit stehen 3.600 bis 3.800 EUR pro Jahr für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung. Ab dem 49. Monat entfällt sogar diese Leistungsbegrenzung, d.h. es werden 90 bzw. 95 Prozent ohne Summenbegrenzung erstattet.
Was kann eine gute Zahnzusatzversicherung?
Im Idealfall beinhaltet die Zahnzusatzversicherung alle benötigten Leistungen. Eine übliche Argumentation in der Bevölkerung ist, dass eine Zahnzusatzversicherung maximal im Rentenalter geeignet ist, um beim Zahnersatz zu sparen. Diese Behauptung verkennt aber die Tatsache, dass junge Menschen zu wesentlich günstigen Bedingungen abschließen können und nicht selten wegen ihres Lifestyles, beispielsweise mit Fun-Sportarten, auch in Bezug auf Zahnersatz ein besonderes Risiko tragen.
Eine gute Zahnzusatzversicherung sollte im gewählten Tarif mindestens 50 Prozent der Leistungen übernehmen, da der Eigenanteil nach Abzug der Kassenleistung 60 bis 80 Prozent beträgt. Für ausgewählte und höherwertige Leistungen fallen auch schnell höhere Beträge an. Der Vertrag sollte dies berücksichtigen. Der Versicherer sollte auch Zuzahlungen für kassenunabhängige Leistungen garantieren. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Versicherungsabschluss ist die angegebene Wartezeit. Sehr gute Versicherungen setzen auf niedrige (maximal drei Monate) bis keine Wartezeit.
Ein genauer Check der angebotenen Leistungen bewahrt vor Enttäuschungen. Moderne Versorgung wie Implantate sind in einer vorbildlichen Police mit hoher Kostenübernahme und Fallzahl ebenso enthalten wie die Erstattung für den oft damit verbundenen Kieferaufbau.
Die Zahnarzthonorare können bei schwierigen Behandlungen als Höchstbetrag in der Rechnung erscheinen und sollten daher auch bis zum Höchstsatz erstattet werden. Die Kosten für Zahnprophylaxe, Parodontose- und Wurzelbehandlungen werden von der gesetzlichen Krankenkasse kaum übernommen. Diese sollten deshalb ebenso Versicherungsleistung sein. In der Leistungsübersicht sollte der Versicherer die berücksichtigten Leistungen einschließlich der übernommenen Anteile oder der Kosten in EUR offenlegen.
Zahnzusatzversicherung, Kredit oder günstiges zahntechnisches Labor – Sie entscheiden
Bei der Frage, wer die Kosten für Zahnbehandlungen übernehmen kann und letztendlich übernimmt, spielt immer der Zeitpunkt eine Rolle. Wer eine Zahnzusatzversicherung haben möchte, sollte vor Abschluss eines Tarifes immer die aktuellen Zahnbehandlungen abgeschossen haben.
Kommt die Zahnbehandlung plötzlich – Zahnersatz muss her und es besteht keine Zahnzusatzversicherung – wird die Frage nach der Bezahlung zu einer Herausforderung. Jetzt geht es um Zahnkredite, Darlehen, kostengünstige Zahnlabore oder eine Zahnzusatzversicherung, wie die ERGO ZEZ, die jetzt noch einspringt.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur die Regelversorgung und diese auch nur anteilig. Der Betroffene bleibt auf einer Rechnung, die schnell bis zu 1.000 EUR ausweisen kann, sitzen. Gut geführte Bonushefte, Härtefallregelung und die Suche nach preiswerten Alternativen, beispielsweise im Ausland, können spürbare Entlastung bringen. Dennoch stellen die verbleibenden Kosten oft ein Vermögen für den Einzelnen und damit eine spürbare finanzielle Belastung dar.
Eine private Zahnzusatzversicherung ist eine wertvolle Hilfe. Es gibt zahlreiche Leistungen, die inzwischen versichert werden können und unzählige Möglichkeiten, ein passendes Paket für den Einzelnen zu schnüren. Damit lassen sich die Monatsbeiträge optimieren. Die im Volksmund als Zahnversicherung bekannte Police stellt inzwischen die am häufigsten abgeschlossene Krankenzusatzversicherung dar.