Prognosen zum Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen benötigt Fachkräfte – Pfleger, Krankenschwestern, Ärzte usw. Allein in Bayern wird in einer Prognose für das Jahr 2030 vermutet, dass bis zu 50.000 Ärzte sowie ebenso viel Pflegepersonal fehlen würden. Nicht nur das Altern der Gesellschaft mit größerem Pflegebedarf wird für diese Situation verantwortlich gemacht, sondern auch die Pensionierung der Ärzte in den geburtenstarken Jahrgängen wird ab 2025 einen besonderen Bedarf an Nachwuchskräften schaffen.

Ganz konkret wird der Fachkräftemangel in einem jüngst veröffentlichten Artikel der „Ärztezeitung“ dargestellt. Der Leiter einer zahnmedizinischen Tagesklinik in München beklagt hier, dass die herkömmlichen Mittel der Personalrekrutierung – Annoncen in Fachzeitschriften und melden offener Stellen an die Agentur für Arbeit – mehr oder weniger erfolglos geblieben sind. Trotz ausgiebiger Rekrutierungsversuche der Klinik erscheine der Markt wie leer gefegt. So der Zahnarzt in der letzten Ausgabe der Ärztezeitung.

Dieser Fachkräftemangel wird sich nicht für alle gleich auswirken, sondern an sich bestimmten Stellen besonders dramatisch zeigen. Während in den Großstädten die Versorgungslage über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden kann, wird sich in den ländlichen Regionen die Lage eher zuspitzen: Viele jüngere Menschen verlassen ihre Heimatregion, es fällt schwer, neue Fachkräfte in ländliche Regionen anzuwerben und schließlich werden weniger Abiturienten einen Studienplatz für Medizin aufnehmen oder eine Pflegeausbildung beginnen, da sich auch die jüngere Generation in der Bundesrepublik ausdünnt.

Die Diagnose eines Fachkräftemangels ist grundsätzlich nicht neu, sondern wird öfter ausgesprochen. Das Phänomen ist komplex und kann nicht einfach nur auf den demografischen Wandel zurückgeführt werden. Dabei ist der Grund nicht nur, dass es zu wenig junge Arbeitskräfte gibt, sondern auch, dass viele Ärzte und Krankenschwestern aus Deutschland abwandern, weil sie sich anderswo bessere Perspektiven versprechen, z.B. in Großbritannien oder in der Schweiz. Ein anderes Problem ist, dass zu wenig Studienplätze und Qualifikationsangebote für medizinisches Fachpersonal vorgehalten werden. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, dass die internationale Anwerbung von medizinischem Fachpersonal vernachlässigt wurde, aus Angst vor einem Überangebot. Das Gegenteil davon ist nun eingetreten.