Mancher Krankenkasse droht die Insolvenz

In der Gesundheitsreform von 2007 wurde die gesetzliche Krankenkasse in Bezug auf ihre Finanzierungsgrundlage geändert. Die Mitglieder zahlen ihre Beiträge nun in den sogenannten Gesundheitsfonds. Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten dann wiederum ihre Mittel aus diesem Fonds. Hiermit müssen sie wirtschaften können. Sollte dies nicht klappen, kann auch eine gesetzliche Krankenkasse insolvent werden. Dieses Schicksal hat vor einiger Zeit die City BKK ereilt. Dies ist aber nicht die einzige gesetzliche Krankenkasse, der dieses Schicksal eventuell drohen könnte. Es wird immer wieder auch über weitere Insolvenzen bei anderen Kassen spekuliert.

Einem Artikel des Handelsblattes zufolge hat der Wissenschaftliche Beirat der gesetzlichen Krankenversicherungen einen strukturellen Grund für den möglichen Konkurs der Krankenkassen in dem aktuellen Finanzierungsmodell gefunden. Krankenkassen mit schwer kranken Patienten werden mit einem höheren Beitrag aus dem Gesundheitsfonds bedacht. Aktuellen Zahlen zufolge bekommen einige Krankenkassen rund dreißig Prozent mehr Zuwendungen aus den Gesundheitsfonds, als sie zur Versorgung ihrer Patienten benötigen, andere Krankenkassen sind defizitär.

Die Ungleichverteilung in Zahlen: Während es einige gut wirtschaftende Krankenkassen schaffen, 126 Prozent ihrer Kosten aus dem Gesundheitsfonds erstattet zu bekommen, beziehen andere Versicherungen gerade einmal knapp über 90 Prozent. Wird an dieser Schieflage nicht schnell etwas geändert, droht auf diesem Weg einigen gesetzlichen Krankenkassen der Konkurs. Nach pessimistischen Schätzungen ist sogar jede zweiten betroffen.

Auch in der Bemessung, welche Krankheiten mit einer erhöhten Finanzspritze gesegnet sind, gehen die Zahlen deutlich auseinander. Während Patienten mit chronisch erhöhtem Blutdruck (Hypertonie) einen höheren Betrag in den Topf ihrer gesetzliche Krankenkasse spielen, gibt es einige Krankheiten, die enorme Kosten verursachen, dafür aber weniger Vergütung mit sich bringen. Eine mögliche Verbesserung dieses Finanzierungssystems würde darin liegen, die Kosten die zur Versorgung eines Patienten anfallen stärker zu differenzieren, um dadurch den tatsächlichen Anforderungen an die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung zu legen.