Die Gesundheitsreform stärkt PKV

Die großen Gewinner der Gesundheitsreform von Schwarz-Gelb ist die private Krankenversicherung (PKV), das steht bereits fest. Denn die Gesellschaften könnten schon bald von der wirtschaftlichen Schwächung der gesetzlichen Krankenkassen profitieren. Experten kritisieren bereits, die Regierungspläne seien ein großes Förderprogramm für die privaten Gesellschaften, da ihnen das Koalitionspaket gleich in dreifacher Hinsicht zugute komme.

Erster Reformvorteil: Der Wechsel in die private Krankenversicherung wird für viele Kunden einfacher. Gut verdienende Angestellte können 2011 wechseln, sobald sie einmalig ein Einkommen oberhalb der Pflichtversicherungsgrenze erzielen. Derzeit gilt für sie beim Wechsel noch eine Wartezeit von drei Jahren. Da die gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr gezwungen sind, die Beiträge stark anzuheben, ist der Zeitpunkt für die Kassen besonders ungünstig. Gesetzliche Versicherte zahlen ab dem nächsten Jahr 15,5 Prozent ihres beitragspflichtigen Einkommens an die Krankenkasse. Für diejenigen, die bereits mit dem Gedanken spielen, in die private Krankenversicherung einzusteigen, ist somit der Anreiz zum Wechsel deutlich gestiegen; denn die PKV-Prämien hängen stets vom gewählten Tarif ab. – Wechsler können jedoch nicht nur ihre Kosten verringern und ihre Gesundheitsversorgung verbessern. Die private Krankenversicherung kostenlos vergleichen lohnt sich daher zu jedem Zeitpunkt und bringt viele Vorteile mit sich. Kassenpatienten sind bereits in vielfacher Hinsicht benachteiligt: Sie zahlen eine Praxisgebühr, müssen Wartezeiten in Praxen und bei der Terminabsprachen hinnehmen. Außerdem erhalten sie im Krankenhaus kein Einzelzimmer, sondern müssen ihre Ruhezelle mit Fremden teilen.

Zweiter Reformvorteil: Die Krankenkassen könnten schon bald deutlich weniger mit den privaten Gesellschaften konkurrieren. Denn die Koalition wünscht, dass die gesetzlichen Versicherer ihren Kunden keine Zusatzleistungen mehr anbieten. Hierzu zählen Leistungen, die über den gesetzlichen Leistungskatalog hinausgehen, wie zum Beispiel Auslandsversicherung und Chefarztbehandlung. Kassenpatienten, die ihre Versorgung verbessern möchten, müssten daher auf die Krankenzusatzversicherung der privaten Krankenversicherer zurückgreifen.

Dritter Reformvorteil: Die private Krankenversicherung darf künftig die Arzneimittelpreise übernehmen, die die gesetzliche Krankenkasse aushandeln. So können die privaten Unternehmen erhebliche Kosten einsparen; denn die Preis-Verhandlung mit der Pharmaindustrie erfordert besonders teure Gutachten und Fachleute. Damit könnten sich die Medikamente für Privatpatienten ab 2011 deutlich vergünstigen – dagegen drohen den Kassenpatienten Zusatzbeiträge. Zwar werden zunächst etwa ein Dutzend Versicherer den Zuschlag erheben. Allerdings ist die Finanzlücke so groß, dass der Bund der Versicherten (BdV) bereits damit rechnet, dass bald die anderen Gesellschaften nachziehen.

Doch, wer kann überhaupt vom Wechsel in die private Krankenversicherung profitieren?

Bei den Privaten gilt generell: Freiberufler, Selbstständige und Beamte können sich unabhängig vom Einkommen versichern. Arbeitnehmer müssen ein jährliches Gehalt nachweisen, das die Grenze von 49 950 Euro brutto überschreitet. Bei der privaten Krankenversicherung gilt stets eine Faustregel: Je jünger und gesünder der Versicherte ist, umso niedriger fällt die Prämie aus. Je zahlreicher die Vorerkrankungen in der Krankenakte, desto höher der Risikozuschlag. Aus diesem Grund können insbesondere junge, alleinstehende Gutverdiener und Paare mit doppeltem Einkommen durch den Wechsel in die private Krankenversicherung deutlich Geld sparen.