Seit 01. Januar 2009 gelten in Deutschland die Regelungen des Gesundheitsfonds und der Honorarreform der Ärzte gemäß dem „Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung“. In den Wochen seit dem Start dieser Bestandteile der Gesundheitsreform steht das neue System bereits in der Kritik von Ärzten und Krankenkassen. Insbesondere der einheitliche Beitragssatz für alle Kassen, die Zuweisung der Finanzmittel an die Kassen gemäß dem neu eingeführten Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (MorbiRSA) und das bundesweit einheitliche Vergütungssystem für die niedergelassenen Ärzte sorgen für Diskussionen.
Die finanziellen Auswirkungen der Neuregelungen durch den Gesundheitsfonds machen sich immer stärker bemerkbar. Verschiedene neue Umverteilungen der Gelder sorgen für Unmut bei den Betroffenen. So etwa die Umverteilung der Gelder zwischen den Krankenkassen. Hier müssen nun die Betriebs- und Innungskrankenkassen aufgrund der Zuweisung des MorbiRSA rund 2,5 Milliarden Euro mehr an AOK und Knappschaft zahlen als im Jahr 2008. Desweiteren gibt es Umverteilung der Gelder zwischen den Kassenärzten in den einzelnen Bundesländern und zwischen den einzelnen Facharztgruppen.
Besonders in den strukturstarken Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern führen diese Effekte der Gesundheitsreform zu besonderen Belastungen der Beitragszahler und Leistungserbringer. Hohe Wirtschaftskraft und überdurchschnittliche Löhne bringen auch überdurchschnittliche Beträge in den Gesundheitsfonds. Die Krankenkassen bekommen im Gegenzug für ihre Versorgungen aber nur Finanzmittel auf Durchschnittsniveau zur Verfügung gestellt. Aufgrund dieses Mechanismus bekommen auch die niedergelassenen Ärzte die Folgen zu spüren.
Auf diese Situation reagiert die Ärzteschaft in Süddeutschland nun zunehmend nervös und protestiert. Die Situation wird dadurch verschärft, dass die meisten Ärzte aktuell keine klare Information darüber haben, wie sich das neue Honorarsystem auf ihre Einnahmen auswirkt. Die Fachärzte hingegen wenden sich gegen die Hausärzte, da sie fürchten, dass alles Geld, das die Hausärzte mehr bekommen, bei ihnen abgezogen wird.