Mehr Transparenz in gesetzlichen Krankenkassen

Auf den gesetzlichen Krankenversicherungen lastet ein enormer ökonomischer Druck aufgrund knapper Kassen im Gesundheitswesen. Vonseiten des Gesetzgebers wurden einige Initiativen unternommen, um die gesetzlichen Krankenkassen zu mehr Wirtschaftlichkeit anzuhalten, die Vorschläge hierzu sind vielfältig. In einer dem Bundestag aktuell vorliegenden Gesetzesinitiative hat die Regierungskoalition vorgeschlagen, dass die gesetzliche Krankenversicherung zur Offenlegung ihrer Bilanzen verpflichten soll, die wesentlichen Daten sollen zukünftig durch den Spitzenverband der Krankenkassen der Öffentlichkeit vorgelegt werden.

Die Frage nach Transparenz erscheint dringend geboten, da es die Versicherten einer gesetzlichen Krankenversicherung interessieren dürfte, wofür die anfallenden Beiträge ausgegeben werden. Durch die Einführung eines verpflichtenden Zusatzbeitrages bei einigen Kassen wird den Versicherten die Wirtschaftlichkeit ihrer Kassen deutlich vor Augen geführt, anders, als wenn die Versicherungskosten nur ein mehr oder weniger abstrakter Posten auf der Gehaltsabrechnung sind. Im Zeitalter steigender Zuzahlungen steigt einerseits das Interesse daran, wofür die Beiträge wirklich genutzt werden. So hat vor einigen Jahren die Gehaltserhöhung von Vorstandsmitgliedern der gesetzlichen Kassen für Unmut gesorgt, während die knappen Kassen in den gesetzlichen Krankenkassen durch die Einführung der „Praxisgebühr“ gestopft wurden.

Ebenso hat die Einführung eines Zusatzbeitrages einige Mitglieder der gesetzlichen Krankenkasse dazu veranlasst, die Zahlung der Zusatzbeiträge zu verweigern, auch wenn sie es sich eigentlich leisten könnten. Steigende Selbstbeteiligung bei Zahnersatz und Hilfsmitteln sowie die Praxisgebühr haben zu einem steigenden Unmut der Versicherten geführt, nun auch diese Zahlung leisten zu müssen. Allerdings ist die gesetzliche Krankenkasse dazu verpflichtet, die ausstehenden Beiträge einzutreiben und delegiert dies als letztes Mittel an das zuständige Hauptzollamt. Da der Unmut über die gesetzlichen Krankenkassen wächst, ist die Forderung nach Transparenz grundsätzlich zu begrüßen.

Nach Willen der Koalitionsparteien soll ab 2014 Informationen über die Bilanzen, die Mitgliederzahlen und einige andere wirtschaftliche Rahmenbedingungen veröffentlicht werden. Diesen Termin sollte man sich aus Versichertensicht vormerken, denn für 2014 wird eine weitere Beitragserhöhung in der gesetzlichen Krankenversicherung vermutet.