Immer mehr Menschen ohne Krankenversicherung

Viele Versicherte sind mit ihrer Krankenversicherung unzufrieden. Zu hohe Beiträge oder zu lange Wartezeiten bei Fachärzten für Versicherte der gesetzlichen Krankenkasse. Aber wie wäre es, wenn man gar keine Krankenversicherung hätte? Das hört sich nach Problemen an, die nicht aus unserer Zeit zu sein scheinen. Aber tatsächlich: Die Zahl der Personen ohne eine Krankenversicherung ist seit 1995 kontinuierlich gestiegen. Der Verlust des Versicherungsschutzes geht schnell. Säumige Beitragszahlung oder falsche Angaben beim Versicherungsantrag können zur Auflösung des Versicherungsvertrages führen.

Obwohl die private Krankenversicherung mit dem Basistarif eine Möglichkeit für Versicherte der privaten Krankenversicherung in finanzieller Bedrängnis geschaffen hat, steigt die Zahl der Personen ohne Krankenversicherung in der Bundesrepublik stetig. Gründe hierfür sind vielfältig. Wer sich mit über 50 Jahren nach einer längeren Anstellung selbstständig macht, wird von der privaten Krankenversicherung mit teuren Beiträgen konfrontiert. Der Abschluss einer freiwilligen Krankenversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse ist ebenfalls problematisch. Hier werden Interessenten unter Umständen mit komplizierten Regelungen für den Zugang konfrontiert.

Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist es nicht nur individuell ein Problem, wenn Menschen ihren Versicherungsschutz verlieren. Wer den Besuch des Arztes aus Kostengründen hinauszögert, kann auch für Dritte eine Gefahr darstellen. Ansteckende Krankheiten können sich so schneller verbreiten oder ein möglicher Sehfehler wird zu spät erkannt. Ein Kraftfahrer bringt so möglicherweise andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr. Auch eine Erkrankung, die verschleppt wird, kann zu einer Kostenfalle werden. Wenn nach einer Zeit eine Behandlung nötig wird, wird diese Behandlung nicht verwehrt, die Betreffenden haben im Zweifelsfall einen großen Schuldenberg. Wenn Sie zu Sozialfällen werden, belasten Sie das Sozialsystem. Es besteht also vonseiten der Gesundheitspolitik ein massiver Reformbedarf, wie man mit Menschen ohne Krankenversicherungsschutz umgehen will.

Aus Verbrauchersicht ist dem entgegen zuhalten, dass sie in Fragen des Versicherungsschutzes besonders sorgsam mit den Versicherungen umgehen sollten, die zur Grundsicherung gehören. Hierzu gehört eine Krankenversicherung, eine private Haftpflichtversicherung wie auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Durch diese Versicherungen werden die Risiken abgewehrt, die unmittelbar Existenz bedrohend sein können.