Einheitstarif private Krankenversicherung?

Immer wieder mal kommen Vorschläge und Überlegungen der Versicherungswirtschaft oder der Politik an die Öffentlichkeit, die ein Zusammenlegen der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung fordern. Ziel dieser Diskussionen soll eine Einheitsversicherung sein, die aus einem Einheitstarif für alle besteht, aber auf Wunsch um Zusatzleistungen aller Art erweitert werden kann. Während sich vor einigen Jahren die privaten Versicherer gegen solche Pläne vehement gewehrt haben – das gleiche Konzept wurde bereits einmal unter dem Stichwort „Bürgerversicherung“ diskutiert – kam vor kurzen dieser Vorschlag nun von mehreren PKV-Gesellschaften. Wer würde von diesen Plänen profitieren?

Der Vorstoß zu dieser Einheitskrankenkasse stammt von drei Konzernen, die nicht nur die private Krankenversicherung anbieten. Daher drängt sich der Verdacht auf, das eigentliche Ziel sei eine Bereinigung des Marktes und die Konzerne wollen lediglich die Konkurrenz minimieren. Die Anbieter, die nur Krankenversicherungen anbieten, sehen diese Pläne aus genau diesen Gründen eher kritisch. Bei den Konzernen, die diesen Vorstoß wagten, nimmt der Bereich der Krankenversicherung einen relativ kleinen Anteil ein.

Aus Sicht der Versicherungskonzerne erscheint dieser Schritt besonders plausibel, denn sie haben in der Vergangenheit schon öfter den Vorstoß unternommen, mit den Anbietern der gesetzlichen Krankenversicherung gemeinsam Produkte zu etablieren, etwa bei den Zahnzusatzversicherungen. Würde die Hürde in die private Krankenversicherung aufzusteigen fallen, würden sich diese Versicherungskonzerne größere Kundenkreise erschließen. Denn es sind derzeit 90% der Bevölkerung in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert und ein Großteil dieser Versicherten wünscht sich bessere Leistungen.

Für die Versicherten kann dieser Vorstoß eine große Chance sein, denn es bietet dem Kunden die Möglichkeit sich individuelle Versicherungspakete zusammenzustellen. Die Schattenseite dieses Vorstoßes ist allerdings, dass die Politik der Konzerne sein wird, den Basistarif möglichst gering zu halten, um teure Zusatzversicherungen verkaufen zu können. Ein Ende der Diskussion ist jedenfalls nicht abzusehen und es wird die Zukunft zeigen ob sich die unterschiedlichen Interessen vereinen lassen.