Studie des Continentale Krankenversicherungsverbund 2016:
Zukunft: GKV-Beitrag kann medizinische Versorgung nicht decken belegt die Continentale
Mehr als 80 Prozent der befragten Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung glauben, dass allein die gesetzlichen Beiträge eine zukünftige gesundheitliche Versorgung nicht abdecken werden. Daher ist es um so verwunderlicher, dass gerade junge Leute kaum Krankenzusatzusatzversicherungen abschließen.
Von allen gesetzlich Versicherten schauen 80 Prozent skeptisch in die Zukunft der Gesundheitsversorgung. Rund 60 Prozent der Versicherten sind momentan mit dem Gesundheitssystem zufrieden – acht Prozent weniger als bei der letzten Befragung. Das zeigten die Ergebnisse des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest, welches für den Krankenversicherungsverbund der Continentale vor Kurzem eine Studie erhob. Seit 2001 wird die Studie der Continentale jährlich veröffentlicht. Diesmal wurden mehr als 1.300 Menschen ab 25 Jahren telefonisch befragt. 187 waren davon privat Krankenversicherte. Verständlicherweise wurden zum Thema Zusatzkrankenversicherung nur die GKV-Versicherten interviewt, schließlich sollte eine PKV (private Krankenversicherung) bereits alle benötigten Zusatzleistungen beinhalten.
Welche Rückschlüsse aus dieser Studie gezogen werden können und warum es sich lohnt, bestimmte Krankenzusatzversicherung abzuschließen, lesen Sie in dem nachfolgendem Text.
PKV-Versicherte, Ältere und Männer zufriedener
Die Studie zeigt, dass privat Versicherte (73 Prozent) deutlich zufriedener mit dem Gesundheitssystem sind als GKV-Versicherte. Ebenso sind die gesetzlich versicherten Männer und Versicherte der Altersgruppe 60 Plus zufriedener mit den Leistungen des Gesundheitswesens als vergleichsweise Frauen oder junge Versicherte. Dr. Markus Kremer, Vorstand der Continentale, meint in einer Pressemitteilung vom 20. Oktober 2016: „Offenbar reagieren die gesetzlich Versicherten immer dann sehr deutlich, wenn sie eine direkte Kostenbelastung bemerken.“ Diese dürfte dieses Jahr stattgefunden haben, da zum 01. Januar 2016 viele der gesetzlichen Krankenversicherungen ihren Zusatzbeitrag erhöht haben. Dieser wird durch zusätzliche Leistungen, jedoch auch mit verbundenen zusätzlichen Kosten dem Versicherten berechnet. Auch im Jahr 2017 wird es bei vielen Kassen Beitragserhöhungen geben.
Durch die Zusatzbeiträge waren acht Prozent der GKV-Versicherten unzufriedener als bei der letzten Studienerhebung 2015. Ähnliche Situationen gab es auch in den Jahren 2004 sowie 2011. Im Jahr 2004 mussten alle gesetzlich Versicherten das erste Mal die Praxisgebühr bezahlen und im Jahr 2011 verlangten viele Kassen zusätzliche Beiträge, obwohl in jenem Jahr bereits der allgemeine Krankenkassenbeitrag angestiegen war.
Der Blick in die Zukunft ist für 80 Prozent der GKV-Versicherten eher pessimistisch. Kaum einer glaubt, dass eine medizinische Versorgung allein durch die gesetzlichen Kassen zu bewerkstelligen ist. Die Leistungsgarantie unterscheidet sich zum Beispiel bei PKV- und GKV-Versicherten stark: Einmal abgeschlossene Leistungen bei der PKV sind garantiert, bei der GKV ist dies leider nicht der Fall. 57 Prozent der gesetzlich Versicherten glauben allerdings, dass es eine Leistungsgarantie gäbe. Hier zeigt sich, dass die Bevölkerung über bestimmte Regelungen wenig weiß und schlecht informiert ist. Gerade junge Versicherungsnehmer gesetzlicher Kassen sollten sich über Zusatzversicherungen erkundigen, da sie von einem frühen Vertragsabschluss profitieren.
Erkenntnisse aus der Studie
Aktuell sind 60 Prozent der befragten GKV-Versicherten zufrieden mit dem deutschen Gesundheitswesen. Viele geben an, dass Krankenzusatzversicherungen wichtig für die Zukunft sind, insbesondere der Zusatzschutz im Pflegefall, die zahnärztliche Vorsorge sowie für Behandlungen bei Hausärzten als auch Fachärzten. Berufstätige schließen häufig Arbeitsunfähigkeitsversicherungen ab. Deutlich weniger wichtig empfinden die Versicherungsnehmer die private Vorsorge im Krankenhaus.
Tatsächlich sind jedoch nur wenige der GKV-Versicherten zusatzversichert. Die meisten erachten es zwar als notwendig, jedoch bleibt das konkrete Handeln aus. Daher besitzen lediglich vier Prozent der Versicherten eine Pflegezusatzversicherung und nur 21 Prozent besitzen eine Zahnzusatzversicherung.
Die Einschätzung der Bevölkerung über Krankenzusatzversicherungen ist oftmals falsch. Viele denken, dass ausschließlich Rentner sowie Pensionäre zusätzliche Krankenversicherungen abschließen sollten, da hier der Bedarf einfach höher ist. Schlusslicht bilden ihrer Meinung nach sowohl Auszubildende als auch Studenten.
Ein Paradoxon: Denn genau dieser Personenkreis ist im richtigen Alter! Den benötigten Zusatzschutz können gerade junge Menschen zu deutlich besseren Konditionen abschließen als ältere Menschen. Viele der jungen Menschen wollen ihr Leben durch Funsportarten bereichern, machen sich aber um mögliche gesundheitliche Konsequenzen kaum Gedanken.
Wer erst im Rentenalter eine Zusatzversicherung abschließt, muss von höheren Beiträgen ausgehen. Zudem besteht das Risiko von Leistungskürzungen oder Ablehnungen der Versicherer, weil Vorerkrankungen bestehen.
Bedeutung von Krankenzusatzversicherungen
Krankenzusatzversicherungen stehen als Ergänzung zu den heutigen Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen immer mehr im Fokus. Wer sich und seine möglichen Bedürfnisse bewusst wahrnimmt und danach seinen Bedarf analysiert, wird an einer privaten Krankenzusatzversicherung kaum vorbei kommen.
Viele Versicherte kennen die Bedeutsamkeit der zusätzlichen Absicherung, sehen aber momentan keinen Bedarf an einer privaten Krankenzusatzversicherung. Dabei sollte der Zusatzschutz besonders in jungen Jahren abgeschlossen werden. Wer im Alter von besseren Leistungen profitieren möchte, der sollte nicht zu lange mit einem entsprechenden Abschluss einer Krankenzusatzversicherung warten.