Berufswechsel in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Viele Menschen entscheiden sich im Laufe ihres beruflichen Werdegangs für eine Neuorientierung. Denn das moderne Arbeitsleben ist nicht nur von einem häufigen Wechsel des Arbeitgebers, sondern auch des Berufs geprägt. Dies hat Auswirkungen auf Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung.

 

Welche Angaben sind bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ausschlaggebend?

Zwischen Antragsteller und Versicherer werden beim Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung die Rahmenbedingungen des Vertrages geklärt. Dabei spielen Ihr Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und das berufliche Tätigkeitsfeld sowie private Hobbys eine zentrale Rolle. Die Versicherer entscheiden anhand dieser Faktoren, ob ein Vertrag zum Abschluss kommt, ob Risikozuschläge eingefordert werden und wie hoch die Beiträge ausfallen. Einige Anbieter prüfen zudem, ob der Versicherte in den vergangenen 24 Monaten einen Berufswechsel vorgenommen hat. Manche Versicherer beschränken sich dabei auf freiwillige Berufswechsel, andere prüfen ob der Berufswechsel unfreiwillig wegen Jobverlust oder aus gesundheitlichen Gründen stattgefunden hat. Ein Wechsel innerhalb der Vertragslaufzeit muss jedoch nicht angegeben werden.

 

Was passiert mit meinem Vertrag bei einem Berufswechsel?

Nach den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen muss ein Berufswechsel bei der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht angezeigt werden.
Auch von Versichererseite wird oft auf eine Meldung verzichtet. Genaueres zu einer möglichen Verpflichtung zur Anzeige des Berufswechsels finde Sie in Ihren Versicherungsbedingungen.
Bei einem Berufswechsel bleibt Ihr bisheriger Vertrag auch weiterhin wie gewohnt bestehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich an der Gefahrenstufe des neuen Berufes etwas geändert hat.

Ausschlaggebend ist ausschließlich der ausgeübte Beruf, der zum Zeitpunkt des Abschlusses aktuell war.

Wer in seinem neuen Beruf einer niedrigeren Risikogruppe zuzuordnen ist, muss aber deshalb nicht automatisch weniger zahlen.

 Wann lohnt sich ein Vertragswechsel?

Der Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung kann sinnvoll sein. Wechselt der Versicherte von einer gefährlich eingestuften Risikoklasse in eine risikoärmere, kann der Wechsel sich durchaus auszahlen. Da der alte Vertrag Bestand hat, müssen die höheren Kosten für den risikoreichen Beruf weiterhin gezahlt werden.

Bei dem neuen Vertrag können dann bessere Konditionen ausgehandelt werden. So ergibt sich im besten Fall ein finanzieller Vorteil.

Aufpassen müssen Sie, wenn der Berufswechsel aufgrund von psychischen Problemen stattgefunden hat. Mobbing, Burn-out oder Depression sind im modernen Berufsleben keine Seltenheit. Eine psychologische Behandlung ist wichtig und sollte dann auch wahrgenommen werden. Doch falls Sie danach beabsichtigen, eine neue Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, könnten Sie enttäuscht werden. Da die meisten Fälle von Berufsunfähigkeit auf psychische Probleme zurückzuführen sind, nehmen die Versicherer keine Antragsteller auf, die vor kurz vor Vertragsbeginn in psychologischer Behandlung waren.