Zusatzbeiträge der Krankenkassen 2010

Im kommenden Jahr fehlen den gesetzlichen Kassen nach heutigem Stand vier Milliarden Euro Einnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt der Schätzerkreis für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Das erwartete Defizit wird nach bisherigen Plänen nicht durch einen Erhöhung des Zuschusses der Bundesregierung ausgeglichen. Somit müsste der Fehlbetrag durch Zusatzbeiträge der Versicherten eingenommen werden. Welche Kassen und zu welchem Zeitpunkt genau diesen Zusatzbeitrag erheben ist noch nicht abzuschätzen.

Sparmaßnahmen sind trotz des erwarteten Defizits in der Gesundheitskasse jedoch nicht geplant. Die steigenden Ausgaben der Krankenkassen sind zu einem großen Teil das Ergebnis steigender Kosten bei Krankenhäusern und Arzneimittel. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) weist eine Verantwortung für die Kostensteigerung von sich. Ein Zusatzbeitrag zur Krankenkasse sei gewollt und der Gesundheitsfonds daher etwas unterfinanziert. Ärzte, Apotheker, Pharmahersteller, Krankenhäuser oder Krankenkassen werden nicht zum sparen gezwungen, bekämen aber auch keinen „Freibrief“.

Der Schätzerkreis aus Fachleuten von Gesundheitsministerium, Bundesversicherungsamt und vom GKV-Spitzenverband berechnet, das den Beitragseinnahmen im Jahr 2010 von 171,1 Milliarden Euro voraussichtlich Ausgaben von 174,3 Milliarden Euro gegenüber stehen. So ergibt sich ein Defizit von 3,2 Milliarden Euro zu dem noch 800 Millionen Euro hinzu kommen, damit eine Liquiditätsreserve für Notzeiten aufgebaut werden kann. Für das Jahr 2009 soll das Defizit 2,1 Milliarden Euro betragen.

Bereits zum Jahreswechsel wird nach bisherigen Aussagen noch keine Krankenkasse den Schritt zu einer Erhebung von Zusatzbeiträgen wagen. Doch vermutlich zum 1. Februar wird eine Reihe von Kassen die Prämie einführen. Im Regelfall dürfte nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums der Zusatzbeitrag acht Euro pro Monat nicht überschreiten und muss von den Versicherten zusätzlich zum 7,9-prozentigen Beitrag bezahlt werden. Der Arbeitgeberanteil von 7 Prozent hingegen bleibt unverändert.

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