Organspendeausweise: Jeder wird nun direkt um eine Entscheidung gebeten

Zum 1. November ist die Reform des Transplantationsgesetzes in Kraft getreten. Die Entscheidung wurde im Bundestag über die Fraktionsgrenzen hinweg getroffen und soll die Spendenbereitschaft erhöhen. Die gesetzlichen Krankenkassen haben nun genau ein Jahr Zeit, um alle Versicherten über 16 Jahren um eine Entscheidung zu bitten. Sie sollen sich Gedanken machen und sich für oder gegen eine Organspende nach dem Tod entscheiden. Umfangreiche Informationen und einen Organspendeausweis werden alle Versicherten per Post erhalten.

Die Spendenbereitschaft ist seit Anfang 2012 stark zurückgegangen. Zum jetzigen Zeitpunkt warten in Deutschland rund 12.000 Menschen auf ein Organ. Hunderte warten vergeblich auf ein Spender-Organ und sterben. Durch die jüngsten Organspendeskandale in Göttingen und Regensburg ist die Spendenbereitschaft noch einmal deutlich zurückgegangen. Im Oktober 2012 wurden laut Deutscher Stiftung Organtransplantation 59 Organe in Deutschland gespendet – gut 40 weniger als üblich.

Umfragen haben ergeben, dass ca. 74 % der Befragten bereit wären, Organe und Gewebe nach ihrem Tod zu spenden. Allerdings gaben nur 25 % an, einen Organspendeausweis zu besitzen. Sich aktiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, sich mit der Familie zusammenzusetzen, über die eigene Entscheidung zu sprechen – das fällt vielen Menschen schwer. Doch die grundsätzliche Bereitschaft zur Organspende lässt vermuten, dass die Zahl der tatsächlichen Spender in der nächsten Zeit rapide ansteigen wird.