Betriebskrankenkassen kritisieren Gesundheitsfond

In einer jüngst veröffentlichten gesundheitsökonomischen Studie wird eine Ungleichbehandlung in der gesetzlichen Krankenversicherung erörtert. Vor allem die Betriebskrankenkassen sehen sich bei Fragen des Krankengeldes ungerecht behandelt. Da die Bemessungsgrundlagen für die Krankengeldansprüche zu sehr standardisiert seien, bezogen die privaten Betriebskrankenkassen zu wenig Geld aus dem Gesundheitsfond. Die abweichende Versichertenstruktur der BKKs werde nicht ausreichend berücksichtigt und zu wenig Geld aus dem Gesundheitsfonds an die BKK weitergeleitet.

Hintergrund: Seit der Gesundheitsreform 2007 fließen die Gelder der Mitglieder einer gesetzlichen Krankenversicherung zunächst in den Gesundheitsfonds, aus diesem Gesundheitsfonds beziehen die gesetzlichen Krankenkassen dann ihre finanziellen Mittel. Diese Neuerung war neben den kontroversen Themen wie der Einführung eines günstigen Basistarifes in der privaten Krankenversicherung und einer dreijährigen Wartefrist für die private Krankenversicherung eher ein Nebenschauplatz in der letzten Gesundheitsreform.

Die Krankenkassen bestimmen nicht mehr selbst die Höhe ihrer Beiträge, vielmehr wird von allen Mitgliedern der GKV der gleiche Beitrag erhoben. Benötigt eine gesetzliche Krankenkasse mehr Geld, muss sie dies über Zusatzbeiträge finanzieren, dies tun seit 2010 einige gesetzliche Krankenkassen. Im schlimmsten Fall kann eine gesetzliche Krankenkasse auch insolvent werden, dieses Schicksal hat vor Kurzem die City BKK ereilt.

Aktuelle Studie

Derzeit ist eine Studie vom Bundesversicherungsamt in Auftrag gegeben worden, die sich um eine Optimierung des Ausgleichs zwischen den gesetzlichen Krankenversicherungen dreht. Diese Frage wird umso dringlicher, als dass gesetzliche Krankenkassen nun auch insolvent werden können, wie das Beispiel der City BKK zeigt. Bis zur Realisierung notwendiger Korrekturen an diesem Finanzierungsmodell können jedoch einige Jahre ins Land gehen.

Aus Sicht der Versicherten empfiehlt es sich, dass sie eine möglichst wirtschaftlich arbeitende Versicherung abschließen, damit ihnen böse Überraschungen wie den Versicherten der City BKK, die sich nun um einen neuen Versicherungsschutz kümmern müssen, erspart bleiben. Ein wesentliches Kriterium ist die Frage, ob eine Kasse einen Zusatzbeitrag erhebt. Kassen, die ohne diesen Zusatzbeitrag arbeiten, können als wirtschaftlich angesehen werden.