Aktuelle Versicherungsthemen – KW 21

In dieser Woche: – Finanztest testet Auslandsreisekrankenversicherung. – WM in Brasilien mit fast 1 Mrd. Dollar abgesichert. – Schwarzfahrerversicherung in Schweden kein Modell für Deutschland.

Auslandsreisekrankenversicherung – Finanztest rät zum Wechsel

Neue Angebote der Auslandreisekrankenversicherung sind oft günstiger bei besseren Bedingungen und einem erheblich höheren Schutz. Das ist die Kernaussage des Tests der Zeitschrift Finanztest.

Ganze 81 Tarife der Reisekrankenversicherung wurden getestet. 35 Jahresverträge für Familien und 46 Jahresverträge für Einzelpersonen. Davon haben 19 Tarife mit einem „Sehr gut“ abgeschnitten. Zu bemerken ist jedoch, dass die mit „Gut“ bewerteten Tarife keinesfalls in ihren Leistungen schlechter sein müssen.

Gewertet wurden dieses Mal auch Tarifbedingungen, die Verletzungen durch Unruhen, Kriegs- und Krisenzustände nicht ausschließen. Einige Versicherer fielen hier durch nicht ganz klare Formulierungen auf. Die meisten der „Sehr gut“-Tarife leisten für derart verursachte Verletzungen und Notlagen, wenn nicht schon vor der Einreise eine Reisewarnung für das Gebiet ausgesprochen wurde. Reisewarnungen werden vom Auswärtigen Amt ausgesprochen.

Auch die Verständlichkeit der Versicherungsbedingungen floss in die Bewertung ein. So wurden lange, verschachtelte und komplizierte Satzkonstruktionen abgewertet, was aber nicht viel mit den Leistungen des Versicherers in Notlagen zutun hat.

Eine Reisekrankenversicherung ist außerhalb der EU eine sehr empfehlenswerte Versicherung, denn von den Krankenkassen können keine Leistungen erwartet werden. Aber auch innerhalb der EU lohnt sich eine derartige Versicherung im Notfall besonders. Denn oft werden Medikamente und Behandlungen als private Leistungen – zusätzlich zu den im Sozialversicherungsabkommen vereinbarten Leistungen – abgerechnet, was eine Erstattung deutlich erschwert.

Rücktransporte nach Deutschland werden nie erstattet. Sollten Sie eine private Krankenversicherung besitzen, sollten Sie Ihren Auslandsschutz überprüfen. Günstige Tarife haben meist eine sehr geringe Leistung in diesem Bereich – hier lohnt sich eine Reisekrankenversicherung ganz besonders.

Die Leistungen erstrecken sich grundsätzlich auf Notlagen. Also plötzliche Erkrankungen und Unfälle. Chronisch Kranke sollten daher unbedingt mit dem Versicherer reden, inwieweit sie versicherbar sind und welche Leistungen ihnen vorbehalten bleiben. Sollte der Versicherer ablehnen, können chronisch Erkrankte bei ihrer Krankenkasse anfragen, da diese dann ausnahmsweise die Leistungen einer Auslandsreisekrankenversicherung übernehmen kann.
Auch Reisen, die der Behandlung einer Erkrankung dienen sollen, können nicht über eine Reisekrankenversicherung abgerechnet werden.
Jahrespolicen der Reisekrankenversicherung lohnen sich schon ab der zweiten Reise und sind dementsprechend günstiger als einzeln gebuchte Tarife. Sie gelten oft auch für Geschäftsreisen und Kurztrips. Die Ergebnisse und Testurteile finden Sie auf test.de.

Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien

Ob die Weltmeisterschaft stattfindet, scheint nicht zu 100% festzustehen.

Nicht fertiggestellte Stadien und Quartiere sind eigentlich normal vor derartigen Großveranstaltungen. Selbst in Sotschi wurde noch gebaut und geflickt, als die Sportler schon angereist waren.

Brasilien steckt derzeit in schweren sozialen Unruhen. Die Menschen dort würden sich eher mehr und vor allem höhere Investitionen in die Infrastruktur, den sozialen Wohnungsbau und in das Bildungssystem wünschen. Es ist auch nicht ganz klar, wie Brasilien überhaupt von dieser WM profitieren kann. Ein Großteil der Erlöse aus TV-Rechten und Merchandising fließen direkt zur FIFA. Dass das den Menschen nicht gefällt – besonders bei der krassen Verschiebung zwischen Arm und Reich, wie das in Brasilien ist – ist klar.

Der FIFA-Verband hat daher eine Versicherungspolice von 900.000.000 US-DOLLAR abgeschlossen, um Ausfälle aufgrund der Unruhen finanziell abzudecken. Da man nicht glaubt, dass die WM komplett ausfallen wird, ist lediglich eine Verschiebung oder ein Teilausfall der WM versichert. Die Police bietet Schutz denen Terrorismus, Naturkatastrophen, Epidemien, Krieg, Unfälle und Unruhen.
Anders als bei der WM in Südafrika, wo ein Komplettausfall mit rund 5 Mrd. Dollar abgesichert wurde. Allein die Fernsehrechte waren mit 3 Mrd. Dollar abgesichert.

Versicherung für Schwarzfahrer – gemeinsam gegen das Erwischtwerden

In Schweden gibt es schon seit 13 Jahren eine Schwarzfahrer-Versicherung. Eine Gruppe von 500 Menschen zahlt monatlich 11 EURO in einen gemeinsamen Topf. Wer beim Schwarzfahren erwischt wird, kann die Strafe aus diesem Topf begleichen.

Eine Herangehensweise, die in Deutschland nicht so leicht umsetzbar ist. Zwar ist die Anzahl der Schwarzfahrer in deutschen Großstädten sehr groß, jedoch ist auch die Rechtsprechung anders. Allein in Berlin wurden 2013 mehr als 500.000 Schwarzfahrer erwischt. Die Dunkelziffer sollte mehr als das Dreifache betragen. So könnte man sich doch vorstellen, dass ein ähnliches Angebot auch hier in Deutschland einige Befürworter findet.

Die Bestrafung sieht aber vor, dass nach zweimaligem Erwischtwerden eine Vorladung stattfindet und der Erwischte nicht nur mit einem weiteren, deutlich höheren Bußgeld rechnen muss, sondern auch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Da würde auch ein gut gefüllter Topf der Gemeinschaftsversicherung keinen Vorteil mit sich bringen.